Gelesen | Der Marsianer – Rettet Mark Watney

Der Marsianer von Andy Weir

Titel: Der Marsianer – Rettet Mark Watney

Autor: Andy Weir
Genre: Science-Fiction

Verlag: Heyne
Seitenzahl: 508

Übersetzung: Jürgen Langowski
Ausgelesen: 20. Dezember 2018

Leseempfehlung? Ja

** Diese Rezension enthält Spoiler **

Klappentext

Ein Mann. Allein. Auf dem Mars.
Bringt ihn zurück!
Bei einer Expedition auf dem Mars gerät der Astronaut Mark Watney in einen Sandsturm und wird bewusstlos. Als er aus seiner Ohnmacht erwacht, ist er allein. Auf dem Mars. Ohne Crew. Die spektakulärste Rettungsmission um das Überleben eines einzelnen Menschen beginnt…

Meine Meinung

Man bekommt genau das, was der Klappentext verspricht. Es beginnt damit, dass Mark alleine auf dem Mars hockt und seine Geschichte erzählt. Und er erzählt sie wirklich, in Form von Logbucheinträgen bekommen die Leser*innen nach und nach mit, wie es dazu kam, dass seine Crew ohne ihn los geflogen ist und wieso sie in erster Linie verfrüht die Mission abbrechen mussten. Gleichzeitig wird nach einigen Kapiteln (bzw. Logbucheinträgen) die Situation auf der Erde geschildert, wo Marks Vorgesetzten nach und nach klar wird, dass Mark noch lebt und nun versuchen muss, alleine auf dem Mars zu überleben. Dahingehend spinnt sich dann die Rettungsmission, mit sehr viel Hin und Her und noch mehr Auf und Ab, weil es immer wieder zu Lösungsversuchen kommt, die allerdings mitunter nicht realisierbar sind oder schlichtweg misslingen.

Mir gefiel die Idee sehr gut, von Anfang an. Alleine, gestrandet, ums Überleben kämpfen – es mag etwas gemein klingen, aber ich lese es unglaublich gerne, wenn Figuren irgendwie schwierige Situationen überstehen müssen. Die Spannung, die dabei aufgebaut wurde, war zwar existent aber nicht völlig nervenaufreibend. Tatsächlich ist das Buch sehr humoristisch geschrieben – soweit ich das gehört habe, soll der Film teilweise auch eine gewisse Komik beinhalten. Zu Beginn des Buches war ich etwas verwirrt, ob Marks Witzeleien und konnte das nicht recht einordnen. Aber lässt man sich darauf ein, dann gewöhnt man sich auch sehr bald daran. Das hat mir tatsächlich eigentlich sehr gut gefallen. Nachdem Paradox mein erstes Science-Fiction Buch war, hatte ich schon einen kleinen Vorgeschmack, dass (scheinbar) der Schreibstil im Sci-Fi Genre teils sehr anders zu dem sein kann, was ich bisher aus Fantasy und Young Adult kenne. Es ist sehr viel knapper geschrieben und kommt ohne viele Ausschmückungen daher, dazu kommt dann Marks Humor, an den man sich erst gewöhnen muss. Lesetechnisch war es für mich also mal wieder das berüchtigte „den großen Zeh in ein anderes Gewässer tunken“ – oder so. Allerdings finde ich im Nachhinein, dass Andy Weir hier mit Mark Watney einen sehr coolen, mal etwas anderen, Protagonisten entwickelt hat. Er ist eben kein stoischer, ernster Wissenschaftler, der für alles eine Lösung parat hat. Vielmehr flucht Mark des Öfteren, versucht die Aussichtslosigkeit seiner Lage irgendwie positiv und mit Humor zu sehen, um nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Ihm misslingen gerne mal Sachen und er ist teils etwas zerstreut, sodass er beispielsweise die Wohnkuppel aus Versehen in eine Bombe verwandelt und erst einmal ein paar Tage im Rover ausharren muss, bis ihm etwas einfällt, um sicher in die Wohnkuppel zurückzukehren.

Was uns zum nächsten Punkt bringt: Weirs Beschreibung von Wissenschaft. Ich fand es so unglaublich spannend, wie gut und verständlich manche Dinge beschrieben waren. Man konnte Marks Gedankengängen wirklich gut folgen – auch wenn ich ein oder zwei Stellen mehrmals lesen musste. Wer sich also für den Weltraum und die Wissenschaft dahinter interessiert und ein paar Grundkenntnisse aus dem Bio- und Chemie-Unterricht nochmal auffrischen möchte, kann hier beim Lesen definitiv noch etwas Neues lernen.

Auch die anderen Figuren auf der Erde waren sehr unterschiedlich und vielfältig, was mich sehr gefreut hat. Wobei ich die Pressesprecherin irgendwie… noch gewöhnungsbedürftiger fand als Mark. Sie flucht teilweise sehr viel und ausfallend und hat eine sehr schnoddrige Art, was mir nicht immer gefallen hat. Andererseits ist sie recht sarkastisch und bringt die Dinge mal auf den Punkt, was viele andere nicht tun.

Ich bin noch immer etwas zwiegespalten, was das Ende angeht. Einerseits war es super spannend geschrieben und ich habe wirklich so so so sehr mitgefiebert und war teilweise den Tränen nahe. Die Rettung war recht emotional und selbst beim Lesen anstrengend. Andererseits fand ich das Ende sehr abrupt? Mark wird gerettet, die Crew freut sich, der Arzt checkt ihn erst mal durch, weil Mark sich scheinbar was gebrochen hat. Punkt. Das war’s. Dafür, dass die letzten Kapitel und die ganze Situation auf der Erde doch sehr spannend wurde zum Ende hin, kam das Ende sehr schnell. Wie gesagt, ich bin etwas zwiegespalten, da ich mir noch ein bisschen Abrundung gewünscht hätte, allerdings ist es eben so, dass man das bekommt, was angeteasert wird: die Rettung von Mark Watney. Er ist gerettet, er wird sicher mit der Crew auf die Erde zurückkehren. Um mehr ging es eigentlich nicht, daher ist es aus dieser Perspektive wieder recht passend, dass das Buch damit endete, dass Mark von seiner Crew auf die Hermes geholt wird.

Fazit

Nun, was soll ich sagen? Mir hat das Buch wirklich super gefallen, auch wenn ich mich etwas davor gedrückt habe, es zu lesen. Es wurde sehr gehyped, es gab eine Verfilmung. Dass ich es vergleichsweise „so spät“ gelesen habe, wurmte mich etwas, auch wenn ich nicht sagen kann, wieso.

Nichtsdestotrotz mochte ich es sehr sehr gerne und Der Marsianer ist definitiv eines der Bücher, die ich immer wieder lesen kann und werde. Es gab ein paar kleine, wirklich kleine, Punkte, die mich etwas gestört haben. Aber das ist ein Thema für einen eigenen Blogeintrag.

Wer also das Buch noch nicht kennt und – wie ich – immer mal wieder darum herumgeschlichen ist und wer auf Science-Fiction steht und dabei auch gerne das ein oder andere lernen möchte, dem*der kann ich das Buch nur empfehlen.

Wertung: 5/5

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