Es ist hell in meinem Zimmer als ich mich aus dem Schlaf herausblinzele. Heller als sonst. Mit einer Vorahnung taste ich nach der Brille am Kopfende meines Bettes. Verschlafen richte ich mich auf und schiele Richtung Fenster. Durch den Spalt zwischen der Fensterbank und meinem Rollo kann ich den Baum vor meinem Fenster sehen: seine Äste haben eine weiße Mütze. Es hat geschneit!
Es wundert mich nicht wirklich, Schneefall war für heute angesagt. Es erstaunt mich viel eher, mal wieder festzustellen, was Schnee mit mir macht. Nicht nur, dass ich sofort aufgestanden bin. So wie ich hier mit meinem morgendlichen Tee sitze, starre ich immer wieder aus dem Fenster (Memo an mich: beim nächsten Umzug den Schreibtisch so stellen, dass ich bequemer, ohne Kopfverrenkungen, aus dem Fenster schauen kann), um das weiße Treiben draußen zu betrachten.
Alles ist viel ruhiger draußen. Die Autos klingen nicht mehr so laut und die Schritte der Menschen werden durch den Schnee gedämpft. Ich habe kein Verlangen, Musik anzumachen und leise im Hintergrund laufen zu lassen. Beinahe habe ich das Gefühl, dass es die Ruhe des Schnees stören könnte.
Der Himmel ist wolkenverhangen und auf diese eine besondere Art und Weise grau, wie er es nur ist, wenn es schneit. Die Dächer sind bedeckt mit Schnee, die Autos und die Straßen von einer feinen aber durchgehenden Schicht verhangen. Irgendwo hört man das leise Schaben eines Schneeschiebers auf Stein. Wenn ich aus der Balkontür in den Garten hinunter schaue, kann ich die kleinen Schneisen erkennen, welche die Pfoten der Nachbarskatze hinterlassen haben, als sie, vor nicht allzu langer Zeit, durch den frischen Schnee getapert ist.
Mir ist bewusst, dass dieser Zauber in ein paar Tagen wieder vorüber sein wird. Die Dächer haben wieder ihre normale Farbe, die Autos brummen wieder durch die Straße und von gedämpften Stimmen ist nichts mehr zu hören. Alles wird wieder etwas lauter und hektischer und den Menschen fällt panisch ein, dass sie mit ihren Geschenken für Weihnachten etwas spät dran sind.
Aber bis es soweit ist, bleibe ich hier in meinem Zimmer, genieße die Ruhe und sehe dem Schnee beim Fallen zu.